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Warum sich Menschen über 30 mehr zum feiern zwingen sollten

Warum sich Menschen über 30 mehr zum feiern zwingen sollten

Pünktlich zum Wochenende verkriechen sich Menschen um die 30 auf dem Sofa, um in gewohntem Umfeld das ganze Wochenende über die Lieblingsserie zu binchen oder sich von der Hausarbeit zu erholen. Statt Wodka und Gin gibt’s stilles Wasser und grüne, stückelige Smoothies. Und ja, die schmecken wirklich noch schlimmer, als sie klingen. Man fragt sich, an welchem Punkt im Leben man eigentlich falsch abgebogen ist.

Die perfekte Ausrede ist vielmehr eine abgedroschene, von Generation zu Generation weitervererbte Floskel, die längst nicht mehr zeitgemäß ist: „Ich bin schließlich nicht mehr der/die Jüngste“ – richtig, aber Fernsehen und Netflix statt sozialen Kontakten und tanzen ist eben auch nicht die Lösung!

Es stimmt schon, der Alltag kann ermüdend sein. Jeden Tag arbeiten, dazu kommt noch der Haushalt, Selbstzweifel und der stetige Drang nach Selbstoptimierung. Dabei scheinen viele vergessen zu haben, dass all das gar nicht so neu ist. Lediglich die Art und Weise, wie man damit umgeht, hat sich im Laufe der Zeit verändert.

Runter vom Sofa!

Mit Anfang oder Mitte 30 denkt man doch gerne an die vielen legendären Nächte zurück, in denen man gar nicht genug tanzen konnte, der Alkohol noch (mehr oder weniger) geschmeckt hat und ein vermeintlich harmloser Kuss entweder die ganz große Liebe oder nur ein One-Night-Stand bedeuten konnte. Man hat die ganze Woche über die Stunden gezählt, bis man endlich wieder auf der Tanzfläche den Frust rauslassen und frei sein konnte.

Mal ehrlich, wie – sorry – bescheuert muss man sein, das gegen eintönige Abende Zuhause auf dem Sofa einzutauschen? Niemand erinnert sich hinterher an den Samstagabend auf der Couch. An langweiligen Arbeitstagen zehren wir von Erinnerungen an gemeinsame Momente, in denen wir Spaß mit unseren Freunden hatten, die Sau rausgelassen und uns gelegentlich auch mal daneben benommen haben, ohne dass es uns jemand krumm genommen hat. Stattdessen würgen wir jetzt Nahrungsergänzungsmittel runter, ketten eine Stoffwechselkur an die nächste und meditieren uns mit Achtsamkeitsübungen ins Wachkoma.

Dabei ist Feiern per se alles andere als ungesund. Tanzen setzt nicht nur  Glückshormone wie Dopamin und Endorphin frei, sondern stimuliert auch die Gehirnregion, die für das Verarbeiten von Sprache zuständig ist und verbrennt obendrein noch jede Menge Kalorien. Außerdem ist das nächtliche Abzappeln eine super Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und andere Menschen kennenzulernen. Auch der Job kann davon profitieren. Sich gelegentlich die Batterie abzuklemmen schafft Platz für neue Gedanken. Und wie heißt es so schön: Die besten Ideen kommen dann, wenn man gerade nicht daran denkt.

Also Schluss mit Ausreden und runter vom Sofa. Wir sind nicht erwachsen, häuslich oder „zu alt“ geworden, sondern einfach nur faul! Die besten Dinge im Leben passieren nicht in der Komfortzone. Höchste Zeit also, aus den eingefahrenen Mustern auszubrechen und der Jugend von heute zu zeigen, wie man richtig Spaß hat.

Die Erfahrung macht den Unterschied

Wer früher oft die Nacht zum Tag gemacht hat, profitiert jetzt von langjährigen Erfahrungen. Während wir es in jüngeren Jahren oft mit dem Alkohol übertrieben haben und hinterher die Toilettenschüssel unser bester Freund war, kennen wir inzwischen unsere Grenzen und wissen, wie man ein angenehmes Level hält oder welche Musik uns am schnellsten in Ekstase versetzt. Vielleicht kennt man auch noch den ein oder anderen DJ oder Türsteher persönlich, was zusätzliche Vorteile verschaffen kann.

Wieder ab und an auf die Piste zu gehen, muss nicht gleich bedeuten, regelmäßig abzustürzen und zwei Wochen durchzuhängen. Wir müssen nicht mehr zwangsläufig die Letzten auf der Tanzfläche sein. Aber Erwachsensein bedeutet keineswegs, auf wilde Partynächte zu verzichten und die Wochenenden faul auf dem Sofa zu verbringen. Natürlich werden wir alle älter und brauchen länger, um uns von einer durchzechten Nacht zu erholen. Andererseits kommen wir mit einem Muskelkater nach dem Sport doch auch klar, oder?

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